Zentrale Bahndrehscheibe des Westens eröffnet

07.11.2014

Der neue Salzburger Hauptbahnhof verbindet die historische Bausubstanz aus der Kaiserzeit mit den Kundenanforderungen des 21. Jahrhunderts. Innerhalb von sechs Jahren Bauzeit wurde der ehemalige Grenzbahnhof mit abgenützten und wenig kundenfreundlichen Infrastruktur zu einem neuen Bahnhofsjuwel der Zukunft umgebaut. Jetzt ist er eröffnet und fertig.

Allerdings ist jetzt die Stadt am Zug. Die Zufahrt für PKW und Busse zum Ein- und Aussteigen muss dringend noch verbessert werden. Das beklagten auch Wirtschaftstreibende im Rahmen einer Diskussionsrunde des Salzburger Wirtschaftsverbandes mit ÖBB-Boss Christian Kern. Kern informierte darüber, dass die Stadt bereits Verbesserungen zugesichert hat.

Unter einem zentralen und futuristischen Bahnsteigdach stehen den Kunden neun durchgehende Bahnsteige, die über sechs Personenlifte und fünfzehn Rolltreppen einfach und bequem erreichbar sind, zur Verfügung. Der neue Salzburger Hauptbahnhof verbindet aber auch sehenswerte, historische Bauteile aus der Kaiserzeit mit einer topmodernen Ausstattung für die Anforderungen der Bahnfahrer des 21. Jahrhunderts. Die zentrale, unterirdische Passage als Verbindung zwischen den Stadtteilen, die modernen Eingangstore an beiden Zugangsbereichen sowie die großzügigen Geschäftsflächen im Inneren, machen den Hauptbahnhof zur Visitenkarte der neuen Bahnzukunft. Genau im Zeit- und Kostenplan wurden die umfangreichen Arbeiten mit einer Investitionssumme von 250 Millionen Euro umgesetzt. Als wichtiger Bahnknotenpunkt stehen den täglich über 25.000 Fahrgästen mit der Eröffnung alle Einrichtungen zur Verfügung.

barrierefreier Hauptbahnhof in alle Richtungen

Rund 500 Züge befahren jeden Tag die modernisierten Gleisanlagen des Salzburger Hauptbahnhofes. Um den über 25.000 Fahrgästen ein bequemes Zugreisen zu garantieren, steht mit neun Bahnsteigkanten – der alte Hauptbahnhof hatte nur fünf – ausreichend Platz zur Verfügung. Dieser Ausbau macht den Salzburger Hauptbahnhof auch zum Taktknoten des Westens. Jeweils rund um die volle Stunde treffen sich die Züge aus allen vier Himmelsrichtungen und ermöglichen den Kunden mit kurzen Umsteigezeiten zusätzliche Reisemöglichkeiten. Einfach, übersichtlich und bequem für die Fahrgäste heißt dabei die Devise. Mit den Personenliften und Rolltreppen sind alle Kundenflächen bis hinunter zum Bahnsteig der Lokalbahn im Tiefparterre barrierefrei erreichbar. Die zentrale Passage, die rund 80 Infomonitore für An- und Abfahrten sowie über 450 Wegeleitschilder machen den Fahrgästen die Orientierung am Hauptbahnhof kinderleicht. Im gesamten Bahnhofsbereich stehen den Reisenden rund 700 Sitzmöglichkeiten zur Verfügung. Für Menschen mit  Mobilitätseinschränkungen, wie etwa Sehschwäche, wurde zudem ein 4.660 Meter langes Blindenleitsystem errichtet. Durch Rillenplatten am Boden sowie tastbaren Informationen an den Handläufen können sich diese Kunden selbständig am Bahnhof bewegen.

Kundenhauptbahnhof mit Geschäften und Restaurant

3.500 m² Verkaufsfläche stehen den Reisenden für ihre Besorgungen und Wünsche am neuen Kundenhauptbahnhof zur Verfügung. Die Geschäfte, Restaurants und Dienstleister verteilen sich vom Zugangsbereich am Vorplatz bis zum Ende der zentralen Passage am Ausgang zum Salzburger Stadtteil Schallmoos. Ideal für den Kunden sind alle Bereiche durch die zwanzig Meter breite Passage sehr übersichtlich mit kurzen Wegen zu erreichen. So sind unter anderem das ÖBB-Reisezentrum, der Infopoint, das Fundbüro, mehrere Trafiken sowie ein großer Supermarkt und ein vorzügliches Restaurant im Angebot. Weiters sind in der Passage ein Tourismusbüro, eine Bankstelle, mehrere Bäckereibetriebe und eine Cafe-Bar ebenso zu finden wie ein Blumengeschäft, der Geschenkartikelhändler, das Postamt und die Fachgeschäfte für Foto und Zeitschriften.

„Geschichte trifft Zukunft“

Der neue Salzburger Hauptbahnhof verbindet wie kein anderer Bahnhof in Europa Denkmalschutz mit modernster Bahnarchitektur. Insgesamt beträgt die Dachfläche des Hauptbahnhofes rund 22.000 m², das entspricht in etwa der dreifachen Fläche des Rasenfeldes des FC Red Bull Salzburg. Die zentral gelegene Stahlhalle aus dem Jahr 1909 wurde in über 2.500 Einzelteile zerlegt, restauriert und Stück für Stück durch Experten wieder zusammengebaut. Für das Moderne stehen die beiden bis zu 350 Meter langen, futuristisch gestalteten Bahnsteigdächer in einer Stahl-Aluminiumkonstruktion. Sie sind sanft in den historischen Teil eingebettet und überspannen die Inselbahnsteige. Als Verbindung unter den Bahnsteigdächern wurde ein modernes Membrandach aus luftgefüllten Kunststofffolienbahnen errichtet. Diese Spezialelemente bieten den idealen Schutz vor Witterungseinflüssen am Bahnsteig, isolieren aber zugleich gegen Hitze und bieten eine hohe Lichtdurchlässigkeit und den Kunden ein freundliches Ambiente. Sehenswert ist zudem die renovierte Jugendstileingangshalle. Hier wurden zehn Keramikfliesenbilder aus dem Jahre 1908 aufwändig restauriert. Gemeinsam mit den jugendstilartigen Fenstergläsern bekommt die geräumige Eingangshalle ein helles und natürliches Flair. Ebenso historisch erhalten blieb das Dach des Bahnsteiges 1 aus dem Jahre 1860. Auf vierzig restaurierten und originalgetreuen Gusseisensäulen wurde als Witterungsschutz ein 180 Meter langes Bahnsteigdach errichtet. Auch das Bahnhofsgebäude wurde Innen wie Außen in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz auf den neuesten Stand gebracht. Das Zusammenspiel von historischer Bausubstanz mit modernen Elementen ist einzigartig weit über die Grenzen von Österreich hinaus. Der Salzburger Hauptbahnhof ist mehrfacher Preisträger, so erhielt er den Staatspreis für Design, den internationalen Stahlbaupreis und ist nach einer Verkehrsclub Befragung schon vor der offiziellen Eröffnung der zweitschönste Bahnhof Österreichs.

Klimaschutzhauptbahnhof

Die Integration von aktivem Klima- und Umweltschutz war beim Umbau des Salzburger Hauptbahnhofes ein besonderes Anliegen. Verdeutlicht wurde dies durch die Errichtung einer zukunftsweisenden Erdwärmeanlage, die das gesamte 6000 m² umfassende Areal des neuen Hauptbahnhofes heizt und kühlt. In Summe werden künftig 80 Prozent der Kühl- und 55 Prozent der Heizenergie mittels erneuerbarer Erwärmeenergie selbst abgedeckt. Dafür sorgen über 400 Wärmeabsorber die zum Start des Umbaus mit Rammpfählen tief in den Untergrund getrieben wurden. Das bedeutet eine Einsparung von rund 286 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr – das ebstpricht immerhin dem Gewicht von drei Tauruslokomotiven.       

Schallmooser Hauptbahnhof

Als finale Etappe beim Umbau entstand in den letzten Monaten der moderne und attraktive Zugangsbereich vom Salzburger Stadtteil Schallmoos. Die optisch leicht geschwungene Dachkonstruktion ist insgesamt 120 Meter lang und soll „Mobilität und Bewegung“ spürbar machen. Mit Personenlift und Rolltreppen sowie einem breiten Stiegenaufgang ausgestattet ist auch diese Seite des Hauptbahnhofes barrierefrei zugänglich. Für das schnelle Hinbringen zum Bahnhof stehen in diesem Bereich mehrere Kurzzeitparkplätze – 15 Minuten kostenloses Parken – zur Verfügung. Unter dem großen Vordach findet zudem eine topmoderne Fahrradabstellanlage für 600 Zweiräder ihren Platz. Diese gemeinsam mit Land und Stadt finanzierte Anlage erleichtert allen Radbegeisterten ihren Weg zum Bahnhof. Errichtet wurde auch eine 130 Meter lange Lärmschutzwand aus Stahl und Glas als Abschluss und Lärmschutz zu den Gleisen.

 

ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister

Als umfassender Mobilitätsdienstleister sorgt der ÖBB-Konzern österreichweit für die umweltfreundliche Beförderung von Personen und Gütern. Die ÖBB gehören zu den pünktlichsten Bahnen Europas und bieten ihren Kunden die höchste Pünktlichkeit in der EU. Mit konzernweit 39.833 MitarbeiterInnen bei Bahn und Bus (davon 35.990 in Österreich, 3.843 im Ausland, zusätzlich 1.814 Lehrlinge) und Gesamterträgen von rd. 6,27 Mrd. EUR ist der ÖBB-Konzern ein wirtschaftlicher Impulsgeber des Landes. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.

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