Rettung aus der Luft: Rotkreuz-Flugrettungseinsätze nehmen zu
02.01.2024
Die Zahl der Flugrettungseinsätze hat sich im Jahr 2023 erneut gesteigert. Gegenüber dem Vorjahr wurden mit 4.677 Flügen um zirka acht Prozent mehr Flüge durchgeführt. Die Steigerung ist unter anderem auf die ausgedehnten Flugzeiten zurückzuführen.
Rund 41 Prozent aller Flugrettungseinsätze sind Sport- und Freizeitunfälle
Wie schon im vergangenen Jahr, waren auch 2023 Sport- und Freizeitunfälle die Spitzenreiter in der Einsatzstatistik. Diese lösten 41 Prozent der Einsätze aus. Dazu trug nicht zuletzt der lange Herbst mit dem sehr milden Wetter bei, der Salzburger gleichermaßen wie Urlauber dazu veranlasste, in ihrer Freizeit aktiv zu sein.
Rund 31 Prozent des Einsatzgeschehens gingen auf internistische Notfälle, wie z.B. Herzinfarkte, zurück. Elf Prozent der Einsätze erfolgten aufgrund neurologischer Erkrankungen und Notfälle. Arbeits- und Haushaltsunfälle machten etwa acht Prozent der Flugrettungseinsätze aus, während die Notarzthubschrauber bei rund vier Prozent ihrer Einsätze zu Verkehrsunfällen gerufen wurden.
Verlängerung der Flugzeiten
Die gestiegenen Einsatzzahlen sind nicht zuletzt einer Verlängerung der Flugzeiten geschuldet. An drei Notarztstützpunkten wurden diese im Jahr 2023 erweitert. Der in St. Johann stationierte Hubschrauber Martin 1 fliegt nunmehr ganzjährig und bis 22 Uhr, nachdem er zuvor nur saisonal im Sommer- und Winterbetrieb im Einsatz war. Für den am Flughafen Salzburg stationierten Notarzthubschrauber Christophorus 6 sowie den in Hinterglemm stationierten Martin 6 wurden die Flugzeiten bis 19 Uhr verlängert. Diese Erweiterung ist möglich, da diese Hubschrauber über Nachtsichtgeräte für die Piloten, sogenannte Night Vision Goggles, verfügen.
Rasche Versorgung steht im Vordergrund
Die Entscheidungskriterien, ob ein Notarzthubschrauber zum Einsatz kommt, haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert. „Die Entscheidung über einen Einsatz treffen die Disponenten der Rettungsleitstelle. Im Vordergrund stehen dabei immer zwei Fragen: wie erreicht das Rettungsteam die erkrankte oder verunfallte Person am schnellsten und wo können die Patienten möglichst schnell die notwendige Behandlung erhalten?“, so Peter Dioszeghy, Leiter der Rettungsleitstelle im Bundesland Salzburg.
Darüber hinaus werden die Disponenten von der auf international anerkannten Standards beruhenden „standardisierten Notrufabfrage“ unterstützt. Diese ermöglicht es den Disponenten zu bewerten, welche Einsatzmittel für die jeweilige Versorgung angemessen sind und sicherzustellen, dass die Patienten schnellstmöglich die richtige, oft lebensrettende Behandlung erhalten.
Kooperation mit Helikopter-Unternehmen
Insgesamt betreibt das Rote Kreuz Salzburg in Zusammenarbeit mit Heli Austria, Schider Helicopter, Wolf Helicopter und dem ÖAMTC vier Hubschrauber-Stützpunkte im gesamten Bundesland. „Ich danke unseren Kooperationspartnern ebenso wie unseren Rettungskräften für ihren großartigen Einsatz im abgelaufenen Jahr“, so Landesrettungskommandant Stefan Herbst und ergänzt: „Durch die Flugrettung können wir jene Patienten rasch ins Krankenhaus bringen, bei denen das Zeitfenster für die medizinische Weiterversorgung besonders eng ist.“
Wenige Minuten bis zum Eintreffen des Hubschraubers
Koordiniert werden die Einsätze von der Rettungsleitstelle. Bei einer Alarmierung starten die Flugretter innerhalb weniger Minuten mit dem Helikopter und treffen nach durchschnittlichen 13 Minuten am Notfallort ein. Dabei ist Teamarbeit gefragt: Die exzellente Abstimmung zwischen Piloten, Notarzt und Notfallsanitäter bzw. HCM (Hems Crew Member; Bergspezialist und Flughelfer) ist Garant für eine sichere und schnelle Rettung.
An allen vier Standorten sind aktuell 22 Notfallsanitäter des Roten Kreuzes und 75 Notärzte an 365 Tagen im Jahr im Dienst. Für ihren Einsatz stehen im Sommer vier Hubschrauber zur Verfügung, im Winter fünf.
Stützpunkte und Einsätze im Detail
- Flughafen Salzburg: Christophorus 6, EC 135
Zusammenarbeit Christophorus Flugrettungsverein (ÖAMTC)
1761 Rettungsflüge im Jahr 2023
- St. Johann (Wintersaison 3 Monate): Martin 10, MD 902
Zusammenarbeit Heli Austria GmbH (Roy Knaus)
1232 Rettungsflüge im Jahr 2023
- Zell am See: Heli-Alpin 6, EC 135 T3, Bell 429
Zusammenarbeit ÖAMTC, Schider Helicopter Service GmbH
908 Rettungsflüge im Jahr 2023
- Hinterglemm: Saisonal Martin 6, MD 902 (Sommer- und Wintersaison)
Zusammenarbeit Wolf Helicopter GmbH & Co KG
776 Rettungsflüge im Jahr 2023