Salzburger Festspiele 2011: Das Konzert-Programm

13.11.2010

heißer Konzertsommer (c) Oskar Anrather
Programm präsentiert

Das programmatische Herzstück der Konzerte 2011 bilden die Reihen Der Fünfte Kontinent und die Mahler-Szenen. Die Kontinente stellen im fünften Jahr exemplarische Kompositionen der letzten Jahrzehnte einander gegenüber: Erstmals seit der Salzburger Aufführung 1993 wird Nonos monumentale „Tragödie des Hörens“ Prometeo wieder in der Kollegienkirche zu hören sein, wie damals unter der Leitung von Ingo Metzmacher und in der Klangregie von André Richard.

Nach dem Erfolg von Jagden und Formen 2010 sind Sasha Waltz & Guests erneut mit einem choreografischen Projekt zu Gast. Am Programm des Fünften Kontinents stehen außerdem Werke von John Cage, Morton Feldman, Karlheinz Stockhausen, Giacinto Scelsi und Georg Friedrich Haas, dessen Streichquartett Nr. 3 In iij. Noct., das in völliger Dunkelheit gespielt wird, die Reihe abschließt.

Der Fünfte Kontinent führt in Salzburg Künstler wie das Klangforum Wien, das Ensemble Modern, die basel sinfonietta, les ensembles solistes XXI und das stadler quartett sowie die Dirigenten Ingo Metzmacher, Jonathan Nott, Emilio Pomárico, Rachid Safir, Steven Sloane und die Regisseurin und Choreographin Sasha Waltz zusammen.

Der 9-teilige Zyklus der Mahler-Szenen setzt sich 2011 mit dem Jahresregenten auseinander und stellt Werke Mahlers Kompositionen gegenüber von Johann-Strauß, Franz Schubert, Alban Berg, Dmitri Schostakowitsch, Viktor Ullmann, Karl Amadeus Hartmann, Alfred Schnittke und Hans Rott.

Interpreten sind Pierre Boulez, Gustavo Dudamel, Christiane Karg, Renaud Capuçon, Antoine Tamestit, Clemens Hagen, Albrecht Mayer, Jörg Widmann, Martin Grubinger, Piotr Beczala, Christian Gerhaher, András Schiff, Matthias Goerne, Cornelius Meister, Leif Ove Andsnes, Christopher Maltman, Bruno Ganz.

Die Wiener Philharmoniker gestalten im Sommer fünf Programme, worin sich Christian Thielemann und Renée Fleming mit einem reinen Richard-Strauss-Programm präsentieren.

Riccardo Muti verpflichtet sich Giuseppe Verdis Requiem. Mariss Jansons dirigiert  Strawinskys Petruschka und Ravels La Valse sowie Liszts Erstes Klavierkonzert mit Lang Lang.

Franz Welser-Möst legt Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ in Mahlers Bearbeitung für Streichorchester und die Lyrische Symphonie in sieben Gesängen von Alexander Zemlinsky mit Christine Schäfer und Michael Volle, vor. Eröffnet wird die Reihe unter Pierre Boulez mit Alban Berg und Gustav Mahler.

In der Reihe der Gastorchester begrüßen die Festspiele Sir Colin Davis und das Gustav Mahler Jugendorchester, das ORF Radio-Symphonierorchester Wien mit Cornelius Meister, das Simón Bolívar Symphony Orchestra mit Gustavo Dudamel, Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra und erstmals das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Papano sowie das Chicago Symphony Orchestra unter seinem neuen Chefdirigenten Riccardo Muti. Die Berliner Philharmoniker beschließen traditionell mit Sir Simon Rattle die Salzburger Festspiele.

Die erste Zusammenarbeit der Camerata Salzburg mit dem Dirigenten Kent Nagano formiert sich bei den Salzburger Festspielen 2011 mit Werken von Mahler, Beethoven, Schubert, Strauss, Webern, Britten, Bartók, Ives, Karl Amadeus Hartmann und W.A. Mozart.

Ungewöhnliche Begegnungen und neue Hörerlebnisse bieten zudem die Reihen der Kammerkonzerte, Liederabende, Solistenkonzerte und Mozart-Matineen.

Von 10.-13. Juni 2011 beendet Riccardo Muti den fünfjährigen Zyklus zur Neapolitanischen Schule „La scuola Napoletana“.

Das programmatische Herzstück der Konzerte 2011 bilden die Reihen Der Fünfte Kontinent und die Mahler-Szenen. Die Kontinente stellen im fünften Jahr exemplarische Kompositionen der letzten Jahrzehnte einander gegenüber.

DE R   F Ü N F T E   K O N T I N E N T

NONO, FELDMAN, SCIARRINO

Erstmals seit der Salzburger Aufführung 1993 wird Nonos monumentale „Tragödie des Hörens“ Prometeo wieder in der Kollegienkirche zu hören sein, wie damals unter der Leitung von Ingo Metzmacher und in der Klangregie von André Richard. Neben Prometeo, in dem die Dramatik in die Musik selbst verlegt ist, präsentiert Der Fünfte Kontinent zwei Musiktheaterwerke: Morton Feldmans rätselhafte Oper Neither (1976/77) nach einem Text von Samuel Beckett und Macbeth (2001/02) von Salvatore Sciarrino, Protagonist des Kontinent Sciarrino im Jahr 2009. Sein Dreiakter Macbeth, der die archetypischen Triebe der Machtausübung musikalisch erkundet, bildet eine weitere Reflexion über das Werk Shakespeares und eine Ergänzung zum Opernprogramm.

VARÈSE, VIVIER, XENAKIS, CAGE, STOCKHAUSEN, SCELSI, HAAS

Nach dem großen Erfolg von Jagden und Formen im Kontinent Rihm 2010 sind Sasha Waltz & Guests erneut mit einem choreografischen Projekt zu Gast: Continu basiert auf Edgard Varèses kraftvollem Orchesterwerk Arcana, das in Salzburg 2009 beim Kontinent Varèse aufgeführt wurde, sowie auf Musik von Claude Vivier und Iannis Xenakis. Claude Vivier, der bedeutendste kanadische Komponist des 20. Jahrhundert, wird überdies in einem Konzert mit Vokal- und Schlagzeugwerken porträtiert. Am Programm des Fünften Kontinents stehen außerdem John Cages mehrteiliges, von japanischen Zen-Gärten inspiriertes Werk Ryoanji, Karlheinz Stockhausens epochaler Zyklus der Klavierstücke I bis XI (1952/61) mit Marino Formenti sowie sein elektronisches Spätwerk Cosmic Pulses und zwei Streichquartette von Giacinto Scelsi, dem 2007 der erste Kontinent gewidmet war. Der österreichische Komponist Georg Friedrich Haas ist mit den beiden Stücken in vain für 24 Instrumente und im letzten Konzert der Kontinent-Reihe mit seinem Streichquartett Nr. 3 In iij. Noct., das in völliger Dunkelheit gespielt wird, eingeladen.

Der Fünfte Kontinent führt in Salzburg Künstler wie das Klangforum Wien, das Ensemble Modern, die basel sinfonietta, les ensembles solistes XXI und das stadler quartett sowie die Dirigenten Ingo Metzmacher, Jonathan Nott, Emilio Pomárico, Rachid Safir, Steven Sloane und die Regisseurin und Choreographin Sasha Waltz zusammen.

MA H L E R – S Z E N E N

GUSTAV MAHLER, ALBAN BERG, HANS ROTT, JOHANN STRAUSS

Der 9-teilige Zyklus der Mahler-Szenen setzt sich 2011 mit dem Jahresregenten auseinander, der wegweisend für das 20. Jahrhundert wurde.

Im Eröffnungskonzert der Mahler-Szenen werden Johann-Strauß-Bearbeitungen von Schönberg, Berg und Webern der Vierten Symphonie von Gustav Mahler gegenübergestellt, hier in einer Fassung des Schönberg-Schülers Erwin Stein. Am Podium sind Künstler wie Christiane Karg, Renaud Capuçon, Antoine Tamestit, Clemens Hagen, Albrecht Mayer, Jörg Widmann und Martin Grubinger zu hören.

Pierre Boulez dirigiert im Großen Festspielhaus die Wiener Philharmoniker in Gustav Mahlers Klagendem Lied, kombiniert mit Alban Bergs Lulu-Suite und seiner Konzertarie Der Wein.

Gustavo Dudamel bringt mit dem Simón Bolívar Symphony Orchestra Mahlers Zweite Symphonie zur Aufführung.

Das Lied von der Erde erklingt in Mahlers eigener Klavierfassung mit Piotr Beczala und Christian Gerhaher sowie mit dem Pianisten András Schiff, der davor Schuberts Klaviersonate in G-Dur „Fantasie“ spielt.

Dem Liedkomponisten Mahler widmen sich der Bariton Matthias Goerne und der Pianist Leif Ove Andsnes in Kombination mit Michelangelo-Liedern von Schostakowitsch, der sich immer wieder auf Mahler berufen hat. Christopher Maltman, Bruno Ganz und András Schiff gestalten einen Abend mit Mahlers „Soldatenliedern“, Janáčeks Klaviersonate und Viktor Ullmanns Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke.

Auch Werke von Karl Amadeus Hartmann und Alfred Schnittke, für die Gustav Mahler ein wesentlicher Bezugspunkt war, sind in den Mahler-Szenen zu hören. Die Camerata Salzburg, erstmals unter Kent Nagano, stellt das Adagietto aus Mahlers Fünfter Symphonie Charles Ives’ The Unanswered Question und K.A. Hartmanns Vierter Symphonie sowie Mozarts letztem Klavierkonzert  mit Maria João Pires als Solistin gegenüber.

Der österreichische Komponist Hans Rott (1858-1884) wiederum war Inspiration für Gustav Mahler. Ein musikalisches Juwel ist seine  Symphonie in E-Dur, gespielt vom ORF-Radio-Symphonieorchester Wien unter seinem neuen Leiter Cornelius Meister. Patricia Kopatchinskaja ist die Solistin in Alban Bergs Violinkonzert.

Schostakowitsch-Zyklus

Weitere Konzerte lassen sich programmatisch dem Mahler-Schwerpunkt zuordnen, etwa der an zwei Tagen stattfindende Zyklus sämtlicher Streichquartette von Schostakowitsch mit dem deutschen Mandelring Quartett, dessen Gesamtaufnahme der 15 Werke als neue Referenzaufnahme gefeiert wird.

WIENER PHILHARMONIKER

Die Wiener Philharmoniker gestalten im Sommer fünf Programme: Auf das erwähnte Mahler-Berg-Konzert unter Pierre Boulez (mit Anna Prohaska, Dorothea Röschmann, Elisabeth Kulman und Johan Botha als Vokalsolisten) folgt ein reines Richard-Strauss-Programm mit Christian Thielemann und Renée Fleming.

Das Sängerquartett – Krassimira Stoyanova, Olga Borodina, Saimir Pirgu und Ildar Abdrazakov – wurde für Verdis Requiem unter Riccardo Muti verpflichtet.

Mariss Jansons dirigiert zwei Meisterwerke der klassischen Moderne – Strawinskys Petruschka und Ravels La Valse – sowie Liszts Erstes Klavierkonzert mit Lang Lang als Solisten.

Im letzten Konzert stehen unter der Leitung von Franz Welser-Möst Schuberts d-Moll-Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ in Mahlers Bearbeitung für Streichorchester und die dem Vorbild von Mahlers Lied von der Erde verpflichtete Lyrische Symphonie in sieben Gesängen von Alexander Zemlinsky auf dem Programm; Christine Schäfer und Michael Volle sind die Solisten.

GASTORCHESTER

In der Reihe der Gastorchester begrüßen die Festspiele neben dem ORF Radio-Symphonierorchester Wien unter der Leitung von Cornelius Meister (mit Patricia Kopatchinskaya in Bergs Violinkonzert) das Gustav Mahler Jugendorchester mit Sir Colin Davis, Susan Graham singt Ravels klangsinnlichen Liederzyklus Shéhérazade. Das Simón Bolívar Symphony Orchestra und Gustavo Dudamel bringen neben Mahler Zweiter Symphonie ein Programm mit Werken Tschaikowskis, die von Shakespeare-Dramen inspiriert wurden, zu Gehör. Daniel Barenboim und sein West-Eastern Divan Orchestra stellen Beethoven und Mahler als Komponisten gegenüber.

Erstmals zu Gast in Salzburg ist das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Antonio Pappano: In Rossinis Stabat mater heißt das Vokalquartett Anna Netrebko, Ildebrando d’Arcangelo, Matthew Polenzani und Marianna Pizzolato.

Das Chicago Symphony Orchestra unter seinem neuen Chefdirigenten Riccardo Muti gestalten zwei Konzerte mit Werken von Strauss, Schostakowitsch, Hindemith und Prokofjew.

Die Berliner Philharmoniker, die auch 2011 den Reigen der Gastorchester beschließen, sind unter Sir Simon Rattle in zwei monumentalen Werken der symphonischen Literatur – Mahlers Siebter und Bruckners Neunter Symphonie – zu erleben, außerdem im Nocturne op. 60 des Mahler-Bewunderers Benjamin Britten mit Ian Bostridge als Solisten.

CAMERATA SALZBURG

Die erste Zusammenarbeit der Camerata Salzburg mit dem Dirigenten Kent Nagano manifestiert sich bei den Salzburger Festspielen 2011 mit Werken von Beethoven, Schubert, Strauss, Webern, Bartók. Das Adagietto aus Mahlers Fünfter Symphonie wird Kompositionen von Charles Ives und Karl Amadeus Hartmann sowie Mozarts letztem Klavierkonzert  mit Maria João Pires als Solistin, gegenüberstellt. Die Bratschistin Tabea Zimmermann spielt Brittens Lachrymae.

KAMMERKONZERTE

Die Reihe der Kammerkonzerte bieten die Gelegenheit, Schumanns Dichterliebe und Schönbergs hochexpressionistisches Melodram Pierrot lunaire an einem Abend mit dem Tenor Ian Bostridge, Barbara Sukowa als Sprecherin und Mitsuko Uchida am Klavier zu hören.

Neben dem Mandelring Quartett, das an zwei Tagen alle 15 Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch aufführt, sind drei weitere international führende Streichquartett-Formationen in Salzburg zu Gast: Das Hagen Quartett interpretiert die drei letzten Streichquartette von Schubert, das Zehetmair Quartett widmet sich späten Beethoven-Quartetten, zwischen denen der Pianist Pierre-Laurent Aimard Charles Ives’ berühmte Concord Sonata interpretiert.

Das Belcea Quartet bringt mit dem Bariton Matthias Goerne eine kammermusikalische Kostbarkeit des Schweizer Komponisten Othmar Schoeck, das Notturno (1931/33) nach Texten von Nikolaus Lenau und Gottfried Keller, zur Aufführung.

Neben Kammermusik der Wiener Klassik sind in weiteren Kammerkonzerten auch die Streichsextette von Erich W. Korngold (1916) und Erwin Schulhoff (1924) sowie die Aufführung eines neuen Klaviertrios von Harrison Birtwistle zu hören.

LIEDERABENDE

Erstmals gestaltet Angela Denoke einen Festspiel-Liederabend, in dem sie den Spuren Kurt Weills von Berlin zum Broadway folgt.

Thomas Quasthoff und Pierre-Laurent Aimard machen sich gemeinsam auf Schuberts Winterreise.

Das Lied von der Erde erklingt mit Piotr Beczala und Christian Gerhaher sowie András Schiff am Klavier.

Dem Liedkomponisten Mahler widmen sich Matthias Goerne und Leif Ove Andsnes in Kombination mit Michelangelo-Liedern von Schostakowitsch.

SOLISTENKONZERTE

In den Solistenkonzerten der Salzburger Festspiele 2011 sind wieder einige der bedeutendsten Pianisten vertreten: Grigory Sokolov, Arcadi Volodos, Mitsuko Uchida mit der Trias der letzten Klaviersonaten Schuberts, Maurizio Pollini mit Sonaten aus Beethovens mittlerer Schaffensperiode und Lang Lang gemeinsam mit dem Geiger Vadim Repin und dem Violoncellisten Mischa Maisky. Fazil Say spielt Igor Strawinskys Le Sacre du printemps in originaler Fassung für Klavier zu vier Händen auf einem Computerflügel sowie Modest Mussorgskis Bilder einer Ausstellung. Gemeinsam zu hören sind die Geigerin Viktoria Mullowa mit Kristian Bezuidenhout am Hammerklavier. Einen außergewöhnlichen Abend gestaltet Martin Grubinger mit zeitgenössischen Schlagzeugkonzerten unter der Leitung von John Axelrod.

Erstmals seit vielen Jahren ist der in Paris geborene, chinesisch-amerikanische Violoncellist und mehrfache Grammy-Award-Gewinner Yo-Yo Ma, wieder Gast auf dem Salzburger Konzertpodium.

MOZART-MATINEEN

Die traditionell vom Mozarteum Orchester Salzburg bestrittenen Mozart-Matineen werden 2011 von Ivor Bolton, Thomas Zehetmair, Trevor Pinnock und Giovanni Antonini geleitet. Als Solisten treten Albrecht Mayer, Julia Fischer, Emmanuel Pahud und der Countertenor Bejun Mehta auf.

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