Dodo Kraihamer: „Das beste Rennen!“
09.05.2011
Rang Zwei in Spa-Francorchamps
„Es war das beste Rennen in meiner bisherigen Karriere!“ Mit diesen Worten und übers ganze Gesicht strahlend nahm Dominik Kraihamer vergangenen Samstag in Spa-Francorchamps den Pokal für den zweiten Platz in der Klasse LMP2 entgegen. Gemeinsam mit seinem belgischen Teamkollegen Nicolas de Crem zeigte der 21 Jahre junge Rennprofi aus Mattsee bei Salzburg beim zweiten Lauf der diesjährigen Le Mans Series erneut eine fehlerlose Leistung. Wie bereits beim Saisonauftakt Anfang April in Le Castellet verhinderte ein technischer Defekt den ersten Sieg der beiden Youngster vom Team Boutsen Energy Racing. Besonders Dodo stand beim Heimrennen der belgischen Equipe unter großem Druck: Schließlich beobachtete nicht nur Teampatron und Ex-Formel 1-Star Thierry Boutsen, sondern auch Oreca-CEO Hughes de Chaunac jeden seiner Schritte.
Hatte Dodos tadellose Leistung in Le
Castellet noch die Eintrittskarte für die 24-Stunden von Le Mans bedeutet, so
spürte der junge Salzburger Langstreckenspezialist auf der Traditionsstrecke in
den belgischen Ardennen nun erstmals seit der Vertragsunterzeichnung für Oreca
die enorme Erwartungshaltung der Franzosen: „Ich
muss schon sagen, der Druck war im Vorfeld des Rennens schon enorm. Jeder – ob
gefragt oder ungefragt – hatte plötzlich das Bedürfnis mir zu sagen, ich dürfe
heute keine Fehler machen. Und Gott sei Dank konnte ich die Erwartungen, die in
mich gesetzt wurden auch tatsächlich erfüllen.“
Auch Dominiks Stammteam Boutsen Energy Racing profitierte in Spa-Francorchamps von dessen gestärktem Selbstvertrauen: Ausgerechnet beim Heimrennen auf belgischen Boden setzte er teamintern durch, im Training und im Quali auf die medienwirksamen Zeitenjagd zu verzichten. Der Lohn: ein besonders Reifen schonendes Renn-Setup, das dem österreichisch-belgischen Duo von Startposition vier aus alle Chancen auf den Sieg brachte.
Doch bei diesem Rennen wurde die vorausblickende Strategie von Boutsen Energy Racing noch nicht belohnt: Kurz nachdem Dominik den Oreca 03-Nissan von seinem Teamkollegen und Startfahrer Nicolas de Crem auf Platz vier liegend übernommen hatte, kam es am 450 PS starken LMP2-Prototypen immer wieder zu Motoraussetzern. Schuld daran war die defekte Benzinpumpe, wie sich später herausstellte. „Schon beim zweiten Boxenstopp haben wir erkannt, dass wir mit diesem Problem nicht mehr gewinnen können“, so Dodo, dessen Nerven danach unter ständiger Spannung standen. „Obwohl unsere Tanks 75 Liter fassen, mussten wir ab diesem Zeitpunkt schon nach zwei Dritteln des Stints an die Box und nachtanken.“ Unterm Strich bedeutet dies einen Stopp bzw. fast zwei Minuten länger in der Box als die Konkurrenz. So gesehen bedeutete Platz zwei in der Klasse der LMP2 hinter TDS Racing einen tollen Erfolg – zwischenzeitlich lag Dodo bereits eine Runde vor dem Zweitplatzierten.
„Nach dem Rennen überwiegt der Stolz, dass ich unter dem großen Druck meine Leistung bringen konnte. Andererseits wird es Zeit, dass irgendwann doch das Glück auf unserer Seite steht“, so Dodo’s Fazit nach Spa. Wer weiß, vielleicht ist es ja schon in vier Wochen in Le Mans so weit.