Großer Preis von Kanada: 20. Doppelsieg in der Formel 1 für die Silberpfeile

07.06.2015

Aus dem von Nico Rosberg erhofften dritten Sieg in Serie wurde es nicht. Weltmeister Lewis Hamilton zeigte einmal mehr wer auch in diesem Jahr der absolute Titelfavorit ist. Er konnte seine vierte Pole beim Großen Preis von Kanada perfekt nutzen und in seinen vierten Sieg auf dem Circuit Gilles-Villeneuve ummünzen. Mit dem Start-Ziel-Sieg erzielte er seinen vierten Saisonerfolg 2015. Teamkollege Nico Rosberg beendete das Rennen auf dem zweiten Platz. Es war der vierte Doppelsieg des Teams in dieser Saison und der 20. für die Silberpfeile in der Formel 1. Als Dritter schaffte Williams-Pilot Valtteri Bottas den Sprung aufs Podium. Ferrari Pilot Sebastian Vettel kam hinter seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen nur als Fünfter in Ziel, legt aber nach einem Start von Position 18 eine beachtliche Aufholjagd hin.

Der nächste WM-Lauf steigt in 14 Tagen in Spielberg. Der Vorverkauf läuft dort heuer noch nicht so gut wie im letzten Jahr. Waren dort am Rennsonntag 95.000 Zuschuer live dabei, so dürften es heuer um rund 25.000 weniger werden. Ein möglicher Grund: Das Team der Österreicher – die Boliden von Didi Mateschitz – fahren heuer dem Feld hinterher. So auch in Kanada: Daniiel Kwjat muste sich mit Rang 9 begnügen, für Daniel Ricciardo schaut gar nur Rang 13 heraus. Im Schwesterteam von Toro Rosso läufts auch nicht viel besser: Rang 12 für Carlos Sainz und Rang 15 für Max Verstappen.

Hamilton führt die Fahrer-WM jetzt mit 17 Punkten Vorsprung auf Rosberg an. Mercedes AMG Petronas liegt in der Konstrukteurswertung nun schon 105 Punkte vor Ferrari.

Lewis Hamilton: „Ich liebe Montreal! Es ist etwas ganz Besonderes, hier wieder gewonnen zu haben. Hier habe ich 2007 meinen ersten Sieg eingefahren. Das Team hat fantastisch gearbeitet. Vielen Dank an alle dafür. Ich würde nicht sagen, dass es eine Erleichterung ist, denn ich hatte bei den vergangenen beiden Rennen eine gute Pace. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich für das Team und mich einen weiteren Sieg holen konnte. Nach den Stopps war es relativ eng. Ich denke, dass Nico weniger Benzin verbraucht hat, weil er in meinem Windschatten fuhr. Deshalb musste ich etwas sparen, während ich den Abstand kontrollierte. Es ging einfach nur darum, jede Runde die Zeiten zu treffen. Ich verbremste mich einige Male, aber zum Glück war es nicht so schlimm und verursachte keine Schwierigkeiten. Ich hatte es unter Kontrolle. Im Namen des gesamten Teams möchte ich diesen Sieg dem Vater meines Ingenieurs Bono widmen, der vergangene Woche verstorben ist. Hinter Bono liegt eine schwierige Zeit, aber er war das gesamte Wochenende über fantastisch. Dieser Sieg ist für ihn.

Nico Rosberg: „Das war ein hartes Rennen. Reifen, Bremsen, Benzin - alles war am Limit. Mein Problem war, die Bremsen hinter Lewis zu kühlen. Ich musste andere Linien fahren, um frische Luft zu bekommen. In den letzten zehn Runden zog ich die Pace an und begann, mit dem Einsatz meiner elektronischen Hybridpower anzugreifen. Diese hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt aufgespart. Aber das Problem ist, dass die Ingenieure deines Teamkollegen immer wissen, was du tust. Sie können ihm sagen, dass er seine Pace ebenfalls anziehen soll. Deshalb machte er, was ich machte, und so gab es keine Chance für einen Überraschungsangriff. Das war wirklich sehr schade. Aber so ist es nun einmal. Ich habe es im Qualifying verloren. Deshalb muss ich dort bessere Arbeit abliefern und wie in Spanien ein perfektes Wochenende zusammenbekommen. Jetzt geht es weiter. Ich freue mich auf Österreich. Daran habe ich dank meines Sieges im vergangenen Jahr schöne Erinnerungen.

Toto Wolff, Mercedes-Benz Motorsportchef: „Heute haben unsere Jungs am Kommandostand perfekte Arbeit abgeliefert. Denn es ist ein schmaler Grat, die Fahrer frei gegeneinander fahren zu lassen und die Autos in gutem Zustand zu halten, damit sie es bis ins Ziel schaffen. Montreal ist mit Blick auf den Benzinverbrauch eine der härtesten Strecken des Jahres. Zudem ist es auch die härteste Strecke für die Bremsen. Ohne Safety Car-Phasen, um die Action anzuheizen, erlebten wir über 70 Runden einen Vollgas-Zweikampf zwischen unseren beiden Jungs - das war ein echter Fight. Wir fuhren eine Ein-Stopp-Strategie, die aus unserer Sicht die schnellste war. Dadurch mussten die Jungs während bestimmter Phasen des Rennens auf ihre Autos achten. Das war schon immer so in Montreal. Nach den Stopps war es ein Katz- und Mausspiel. Nico schonte seine Bremsen für einen Angriff am Ende und Lewis sparte Benzin, um Spielraum für seine Verteidigung zu haben. Als es dann in den letzten zehn Runden rund ging, war es wirklich äußerst spannend. Aber sie leisteten perfekte Arbeit und hatten alles unter Kontrolle. Nach all den Diskussionen und der Kritik nach Monaco haben wir dieses Ergebnis heute gebraucht. Es war gut, dies mit einer fehlerfreien Performance zu erzielen. Auch möchte ich die beiden großartigen Stopps unserer Jungs in der Boxengasse hervorheben. Beide waren sauber, schnell und effizient. Glückwunsch an Lewis zu seinem Sieg, aber auch an Nico zu seiner starken Leistung. Im Qualifying und im Rennen lagen nur Winzigkeiten zwischen ihnen. Diese Rivalität treibt das gesamte Team an. Es war auch großartig, Valtteri auf dem Podium zu sehen. Ein Dreifachsieg für Mercedes-Power ist nach all der harten Arbeit an dem überarbeiteten Motor, den wir an diesem Wochenende eingesetzt haben, einfach eine super Leistung. Wir wissen jedoch, dass wir heute nicht die wahre Pace von Ferrari gesehen haben. Sie hatten einen schwierigen Nachmittag. Deshalb bleiben wir mit beiden Füßen fest auf dem Boden, krempeln die Ärmel hoch und pushen weiter.“

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