Formula 1 Großer Preis von Ungarn 2015: Erfrischend anders dank Vettel

26.07.2015

Budapest 2015 Sieger Sebastian Vettel mit Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat (c) Thompson Getty Images
Überraschungssieger

Erfrischend anders – so päsentierte sich der Ungarn Grand Prix: Ferrari-Pilot Sebastian Vettel liefert die Überraschung des Tages mit seinem Sieg vor den beiden „Bullen“ Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo. Gelungenes Wochenende als auch für Red Bull, waren das doch die ersten Podestplätze der Saison. Der Russe Kwjat geht damit nach Sebastian Vettel mit nur 21-Jahren als zweitjüngster GP-Sieger in die Geschichte ein. Jetzt macht die Formel 1 mal Pause und das bis zum 23. August, wenn beim GP von Belgien die Motoren wieder aufheulen.

 

Nach einem schwachen Start fielen Lewis Hamilton und Nico Rosberg aus der ersten Reihe auf die Plätze drei und vier hinter die Ferrari zurück. Hamilton wurde dann sogar bis auf auf Platz zehn durchgereicht zurück, nachdem er bei einem Überholversuch gegen seinen Teamkollegen zu weit herausgekommen war. Erst die Ausfahrt des Safety Car in der 42. Runde führte das Feld wieder zusammen. Beide Silberpfeile nutzten die Gelegenheit für einen Boxenstopp. Hamilton Lewis absolvierte eine Durchfahrtsstrafe in der 54. Runde nach einem Kontakt mit Daniel Ricciardo während des 49. Umlaufs. Eine weitere Berühring mit Ricciardo führte zu einem Reifenschaden bei Rosberg und zu einem weiteren Boxenstopp in Runde 64. MERCEDES AMG PETRONAS führt dennoch die Konstrukteursmeisterschaft mit 147 Punkten vor Ferrari an. Hamilton bleibt nach dem Patzer von Ungarn in der Fahrermeisterschaft 21 Punkten vor Nico Rosberg.

 

Lewis Hamilton: Das war ein sehr harter Nachmittag. Das Team hat alles richtig gemacht und das Auto hatte die Pace - aber ich hatte einfach einen sehr schlechten Tag im Büro. Das war denke ich eines der schlechtesten Rennen und im Moment habe ich keine Erklärung dafür. Ich kann mich nur beim Team entschuldigen und hart arbeiten, um das beim nächsten Rennen zu ändern. Mein Start war nicht ideal und die Ferrari kamen schnell vom Fleck weg. Plötzlich wurde ich also von beiden Seiten attackiert. Später in der Runde wurde es mit Nico eng, als meine Reifen blockierten und ich von der Linie abkam. Dann war da natürlich noch der Zwischenfall mit Daniel. Es war keine Absicht, aber meine Schuld. Er fuhr außen herum eine enge Linie und ich verlor einfach Grip, die Fahrbahn ging mir aus und ich rutschte mit Untersteuern in ihn herein. Das führte zu einer Durchfahrtsstrafe, die mich wieder zurückwarf nach all der Arbeit, um nach vorne zu kommen. Von da an musste ich mir einfach selber sagen, die Ruhe zu bewahren und nicht aufzugeben, um für Punkte zu kämpfen. Während dieser Phase konnte man sehen, dass die Pace des Autos sehr stark war, wie am gesamten Wochenende. Ich habe heute einfach zu viele Fehler gemacht. Am Ende war es Schadensbegrenzung in Sachen Meisterschaftspunkte. Ich muss jetzt das Positive mit in den Sommer nehmen und in Spa zurückschlagen.“

 

Nico Rosberg: „Ich hatte einen ordentlichen Start, wenn auch nicht den besten. Allerdings hatte ich auf den Option-Reifen keine tolle Balance. So konnten sich die Ferrari zu Beginn recht schnell absetzen. Auf den Primes ging es besser und bis zur 64. Runde lief das Rennen gut für mich. Racing ist manchmal sehr hart. Es fühlt sich schrecklich an, es am Ende zu verlieren. Für mich war der Zwischenfall mit Daniel ziemlich eindeutig. Ich fuhr auf der Ideallinie, er bremste zu spät und wurde weit nach außen getragen. Ich blieb dann auf der Rennlinie, es war also meine Kurve. Er hatte aber immer noch seinen Frontflügel dort, traf mich und ich zog mir einen Reifenschaden zu. Das zerstörte mein Rennen. Das ist wirklich schade, weil ich viele Punkte auf Lewis hätte gutmachen können. Im Moment freue ich mich nicht auf die Sommerpause. Ich möchte einfach wieder ins Auto steigen und morgen wieder Rennen fahren.“

 

Toto Wolff, Mercedes-Benz Motorsportchef: „Im heutigen Rennen hatten wir mehr Zwischenfälle als in der gesamten bisherigen Saison. Heute Nachmittag habe ich wieder ein paar mehr graue Haare bekommen! Zunächst aber möchte ich Ferrari herzlich gratulieren. Nicht nur zu diesem verdienten Sieg, sondern auch, weil es nach dem Verlust von Jules für das gesamte Team eine schwierige Woche gewesen ist. Ich bin mir sicher, dass dieser Sieg für jeden in Maranello eine ganz besondere Bedeutung besitzt. Wir hatten zwei schlechte Starts und danach wurde es immer schlimmer. Lewis kam auf der ersten Runde von der Strecke ab und hatte dann den Zwischenfall mit Ricciardo, den Nasenwechsel und die Durchfahrtsstrafe. Trotzdem hat er es irgendwie geschafft, noch auf Platz sechs zu fahren. Nico hatte im ersten Stint nicht die Pace, um mit den Ferraris mitzuhalten. Trotzdem fuhr er stark und lag auf Podestkurs. Als das virtuelle Safety Car herauskam, war es für ihn eng, um noch an die Box zu fahren. Aber es ist ihm gelungen. Der Standardreifensatz war der Prime-Reifen, da wir noch rund 30 Runden unter normalen Bedingungen zu fahren hatten. Dies war der einzige Satz, den wir aufziehen konnten. Rückblickend wäre der Option-Reifen ideal gewesen, um Sebastian anzugreifen, der auf den Prime-Reifen fahren musste. Aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. Er hat dennoch eine großartige Leistung gezeigt, Platz acht gerettet und damit weitere Punkte geholt. Für uns war das ein wirklich frustrierender Tag. Unsere Erfolge in diesem Jahr basierten auf fantastischer Konzentration auf die Details und Teamarbeit. Wir haben alles richtig hinbekommen, um diese Ergebnisse zu erzielen. Jetzt müssen wir das Rennen analysieren und unsere Lehren daraus ziehen. Danach werden wir unsere Akkus aufladen, um in Spa zurückzuschlagen.“

 

 

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