Formula 1 Großer Preis von Österreich 2015: Hamilton holt Pole

20.06.2015

Hamilton in Spielberg auf Pole (c) Maier
Auch in Spielberg auf Pole: Lewis Hamilton

Das Spielberg-Wochenende hat für Sebastian Vettel recht vielversprechend begonnen – in den freien Trainings meldete er sich mit Bestzeit zurück. Aber im entscheidenden Qualifying am Samstag musste sich der Deutsche abermals Lewis Hamilton geschlagen geben. Mehr noch: Hamilton holt die 45. Pole in der Karriere und stellt damit die Marke von Vettel ein. Dabei hatte Hamilton auch eine große Portion Glück, denn: Der Weltmeister war Nutznießer von einem Fehler seines Teamkollen Nico Rosberg. Der Deeutsche rutschte auf dem Weg zu einer möglichen Bestzeit in der Zielkurve von der Strecke. Beide Mercedes-Piloten nehmen somit das Rennen in Spielberg von der ersten Reihe auf – und das obwohl beide neben der Strecke waren.

Ferrari-Star Sebastian Vettel startet morgen von Platz Drei noch vor Felipe Massa im Williams ins Rennen. Apropos Massa – er holte dauf dem Red Bull Ring im Vorjahr zur Überaschung aller die, seither gingen alle Poloepositons an Mercedes.

Lewis Hamilton: Das war für alle ein schwieriges Qualifying unter diesen Bedingungen. Ich bin froh, dass ich die dritte Runde auf meinem ersten Run im Q3 hinbekommen habe. Ich habe hart gepusht, um auf meiner letzten Runde des zweiten Runs noch mehr Zeit zu finden. Dann blockierten die Hinterräder in Kurve eins. In diesem Moment war ich rückwärts im siebten Gang und konzentrierte mich nur noch darauf, das Auto nicht zu beschädigen. Sobald ich angehalten hatte, dachte ich jedoch, dass ich die Pole wohl verloren hätte. Es war bizarr, aber ich bin sehr glücklich, auf der Pole zu stehen. Morgen erwartet uns ein interessantes Rennen. Ferrari hat eine großartige Pace gezeigt. Gegen sie wird es eng. Die Reifen scheinen sich gut zu verhalten. Es sollte ein guter Kampf werden.“

Nico Rosberg: Ich musste gegen Ende meiner letzten Qualifying-Runde viel pushen - aber es war ein bisschen zu viel und ich schoss über das Limit hinaus. Ich sah auf meinem Display, dass ich zwei Zehntel schneller als auf meiner vorherigen Runde war. Damit lag ich gleichauf mit Lewis. Es lag an den letzten paar Metern, um mir die Pole zu holen. Aber dann kam ich in Kurve acht weit nach draußen und berührte den Kunstrasen, der noch etwas nass war. Danach waren meine linken Reifen auch nass und so verlor ich die Kontrolle über die Situation. Das ist schade, aber ich freue mich dennoch auf morgen. Es ist ein super Rennen und ich habe noch immer gute Siegchancen. Ich brauche einen guten Start, um eine Chance gegen Lewis zu haben. Aber ich werde definitiv den Druck aufrechterhalten.

Toto Wolff, Mercedes-Benz Motorsportchef: Zuallererst sind wir von den tragischen Ereignissen heute Nachmittag in Graz schockiert. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und wir sprechen den Familien der Opfer unser aufrichtiges Beileid aus. Verglichen damit verkommt unsere kleine Formel 1-Welt zur Bedeutungslosigkeit. Auf der Strecke erlebten wir heute wohl eines der seltsamsten Enden eines Qualifyings, das ich je gesehen habe. Unsere beiden Fahrer glaubten, dass sie die Pole verloren hätten. Sie riefen an zwei verschiedenen Stellen der Strecke gelbe Flaggen hervor und dennoch starten wir mit beiden aus der ersten Reihe. Ihre Fehler auf ihren letzten Runden zeigen, wie hart unsere beiden Jungs angreifen. Nico hatte für einen Großteil des Qualifyings die Oberhand. Dann fuhr Lewis eine großartige Zeit im Q3, bevor Nico auf dem Weg dazu war, sich die Pole zurückzuholen. Aber er kam in der letzten Kurve von der Strecke ab. Wir glauben, dass das Rennen morgen für uns viel schwieriger wird. Ferrari ist gestern und heute einige sehr starke Long Runs gefahren und sie sahen schneller aus als wir. Es wird ein harter Kampf. Wir lassen unsere Jungs morgen wie bisher auch kämpfen. Aber uns steht ein fordernder Nachmittag bevor.

Am Samstagabend starteten zudem acht internationale Formel-1-Legenden Ge- schoße der Turbo-Ära am Red Bull Ring für die Generalprobe der Legends Parade 2015. Gerhard Berger ließ, wie schon im Vorjahr, seinen Ferrari F1 87/88c aufheulen und wurde auf der Strecke unter anderen von allen drei Formel-1-Weltmeistern der Jahre 1983, 1984 und 1985 – Nelson Piquet, Niki Lauda und Alain Prost – flankiert. Niki Lauda trainierte vorher fleißig im Paddock und drehte mit dem Traktor des „Steirischen Abends“ vom Donnerstag einige Runden. So sollte er für das wieder entfachte Stallduell gegen seinen ehemaligen McLaren-Teamkollegen Alain Prost gewappnet sein. Während des Formel-1- Wochenendes 2015 in Österreich kommen die Besucher im F1 Village ganz nah an Original-Boliden, mit denen Geschichte geschrieben wurde, heran. In voller Action sind die PS-Giganten am Sonntag, kurz vor dem Start des diesjährigen Österreich-GP, zu sehen.

2015 Austrian Grand Prix – Qualifying

1 L. Hamilton Mercedes 1:12.218 1:09.062 1:08.455 30

2 N. Rosberg Mercedes 1:10.976 1:08.634 1:08.655 31

3 S. Vettel Ferrari 1:11.184 1:09.392 1:08.810 21

4 F. Massa Williams 1:11.830 1:09.719 1:09.192 27

5 N. Hulkenberg Force India 1:11.319 1:09.604 1:09.278 22

6 V. Bottas Williams 1:11.894 1:09.598 1:09.319 26

7 M. Verstappen Toro Rosso 1:11.307 1:09.631 1:09.612 28

8 D. Kvyat Red Bull Racing 1:12.092 1:10.187 1:09.694 32

9 F. Nasr Sauber 1:12.001 1:09.652 1:09.713 29

10 R. Grosjean Lotus 1:11.821 1:09.920 0:00.000 22

11 P. Maldonado Lotus 1:11.661 1:10.374 22

12 M. Ericsson Sauber 1:12.388 1:10.426 20

13 C. Sainz Toro Rosso 1:11.158 1:10.465 23

14 D. Ricciardo Red Bull Racing 1:11.973 1:10.482 19

15 F. Alonso McLaren 1:12.508 1:10.736 22

16 S. Perez Force India 1:12.522 13

17 J. Button McLaren 1:12.632 12

18 K. Raikkönen Ferrari 1:12.867 10

19 R. Merhi Manor 1:14.071 12

20 W. Stevens Manor 1:15.368 11

 

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