Formula 1 Großer Preis von Österreich 2015: Fünf Jahrzehnte bewegter Motorsportgeschichte

14.05.2015

Formel 1 Legende Marko (c) Maier
Formel 1 Legende Marko

Am Red Bull Ring atmet man Motorsportgeschichte, die hier über Jahrzehnte ihre emotionalen Spuren hinterlassen hat. Von 1963 bis 2003 fanden, zuerst auf dem Flugplatz in Zeltweg und später auf dem jetzigen Gelände des Red Bull Ring, die spektakulären Rennen der Formel 1 statt.

Ob Jochen Rindt oder Niki Lauda, von Alain Prost bis Michael Schumacher – sie alle zogen schonihre schnellen Runden auf diesem legendären Areal.

1963 erhielt das Rennen auf dem Militärflugplatz Zeltweg den Titel „1. Grand Prix von Österreich”, noch ohne WM-Status. Die Formel 1 lief in den 1960er-Jahren vergleichsweise bargeldlos ab, und so gelang es, nach erlebter Fröhlichkeit in der Steiermark, mit Liebe und Überredung, 1964 einen F1-WM-Lauf auf die Beine zu stellen. Die Kosten für das Starterfeld lassen sich auf heutige 100.000 Euro zurückrechnen, die Gebühr hat sich mittlerweile ungefähr dreimal verhundertfacht. Das Rennen war durchaus okay – bis auf den Ausfall von Topstars wie Jim Clark, Graham Hill, Dan Gurney, John Surtees. Ihre doch eher filigranen Fahrzeuge wurden Opfer des Flugfeldbelags, und für eine Rumpelpiste gab’s keine Formel-1-Zukunft.

Das war’s dann. Nun lebte einerseits die stolze Erinnerung. Andererseits bekam durch das Auftauchen Jochen Rindts der Motorsport in Österreich einen neuen Stellenwert. Überdies nahm sich die Politik des Themas an, wie eine strukturschwache Region gefördert werden könnte.

Helmut Marko, Sieger des allerersten Rennens (1969) auf dem Österreichring, auf Chevrolet Camaro. „Diese Strecke lebt in einer tollen Symbiose mit Architektur und Landschaft. Ich kenne weltweit keinen anderen Kurs, der so prächtig in eine attraktive Gegend eingebettet ist. Die neuen Strecken sind eher steril und fokussieren ihre Attraktivität auf Monumentalbauten, die nichts mit Racing selbst zu tun haben. Hier, dieses Auf und Ab in der Landschaft, das hat etwas charakteristisch Persönliches. Für mich bedeutet es eine Verbundenheit des ganzen Umlands mit der Strecke.”

Es war das erste Rahmenrennen der Eröffnungsveranstaltung. Marko gewann auch den zweiten Vorlauf (Formel V), wir finden den 20-jährigen Niki Lauda als Achten in der Liste dieses Rennens.

So kam es zum Bau des Österreichrings unweit des Zeltweger Flugplatzes, in der Gemeinde Spielberg. 1969 wurde eröffnet, 1970 gab es auch schon den ersten Formel-1-WM-Lauf – noch immer liefen diese Dinge in überschaubaren finanziellen Größenordnungen ab. Wirklich aufregend indes war der Anspruch, die schnellste Rennstrecke Europas darzustellen, schneller als der Hockenheimring (damals noch mit den langen Waldschneisen) und Spa-Francorchamps. Toll war auch die Kulisse der Hunderttausend, noch aufregender natürlich der Start des WM-Führenden Jochen Rindt, der allerdings wegen eines Defekts ausfiel.

Es war sein letzter WM-Lauf, Jochen Rindt starb drei Wochen später beim Training in Monza. Was sich damals niemand vorstellen konnte: Es sollte tatsächlich eine Art Nachfolge für Rindt geben – und neue Helden am ultraschnellen Ring, der trotzdem als eine der sichersten Rennstrecken seiner Zeit galt.

Es dauerte allerdings 15 Jahre seiner Karriere, bis Niki Lauda ab seinem Österreich-Ring-Debüt auch zu seinem ersten Sieg in einem WM-Lauf kam; das war 1984 – und absolut entscheidend für seinen dritten Weltmeistertitel.

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