Die Sterne haben jetzt auch in der DTM die Nase vorn

20.05.2014

Antonio Felix da Costa (c) GEPA
Faszination DTM

Pünktlich zum Start des Rennens öffnete der Himmel über der Motorsport Arena seine Schleusen. Die Fahrer, die mit den härteren Standardreifen ins Rennen gingen, wurden auf der zunehmend nasser werdenden Strecke Position um Position zurückgereicht. „Es war ein chaotisches Rennen“, sagte Rockenfeller nach dem Rennen. “Ich bin mit Standardreifen gestartet, und das war für die Bedingungen am Anfang keine gute Wahl. Für mich schien das Rennen schon gelaufen. Doch dann hat das Team Phoenix eine super Entscheidung getroffen und mich genau im richtigen Moment zum Reifenwechsel reingeholt. Sogar der Sieg wäre noch möglich gewesen. Aber auch Platz zwei ist gut. Wir haben viele Punkte und die Tabellenführung geholt. Es war ein toller Tag für uns. Vielen Dank an Audi und das Team Phoenix.” so der amtierende Champion. Rockenfeller übernahm dank seines zweiten Platzes die Führung in der Gesamtwertung.

Mit Edoardo Mortara im Audi Sport Audi RS 5 DTM des Audi Sport Team Abt Sportsline standen genau wie beim Saisonauftakt in Hockenheim vor 14 Tagen zwei Audi-Piloten auf dem Podium. Der Italiener wurde in der hektischen Anfangsphase von Pascal Wehrlein touchiert, drehte sich und fiel bis auf Platz 21 zurück. Auch Mortara zog seinen Pflichtstopp vor und holte so nach hartem Kampf mit Vietoris und Rockenfeller Rang drei. Hinter Paul Di Resta (Mercedes-Benz) wurde Vorjahressieger Augusto Farfus Fünfter und war damit bester Fahrer eines BMW M4 DTM. Dem Brasilianer fehlte in der Motorsport Arena zwischenzeitlich der Durchblick. „Das war das verrückteste DTM-Rennen, das ich bislang gefahren bin. Als der Regen kam, war es echt schwierig und teilweise chaotisch. Dann habe ich nach einer Berührung noch eine Strafe bekommen. Aber es ist gut, Punkte zu holen und an der Spitze dabei zu sein“, sagte „Gustl“.

Miguel Molina sicherte sich nach einer starken Aufholjagd Position sechs. Der Audi-Pilot war nach seiner Bestzeit im Qualifying aufgrund eines nicht regelkonformen Autos auf die letzte Startposition zurückversetzt worden. Audi-Kollege Timo Scheider, der in Oschersleben bereits zwei Mal siegreich war, wurde Siebter. Gary Paffett (Mercedes-Benz), Martin Tomczyk (BMW) und Adrien Tambay (Audi) komplettierten die Top-Ten.

Fazit eines spannendens Rennwochenendes: Mercedes und Audi obenauf, große Enttäuschung bei BMW. Hockenheim-Auftaktsieger Marco Wittmann konnte die Poleposition, auf die er nach dem Ausschluss von Audi-Pilot Miguel Molina nach dem Qualifying vorgerückt war, nicht in ein zählbares Ergebnis verwandeln. Zunächst behauptete er sich in seinem BMW M4 DTM an der Spitze und setzte sich sogar von seinen Konkurrenten ab. Beim Neustart nach der ersten Safety-Car-Phase rutschte er nach eigenem Fehler in der ersten Kurve jedoch ins Kiesbett und verlor an Boden. Später fiel er mit einem technischen Problem weit zurück. Nach 44 Runden sah Wittmann schließlich als 19. die Zielflagge. Für Timo Glock war das Rennen bereits nach wenigen Runden beendet. In einem Zweikampf mit Mike Rockenfeller  drehte sich der Deutsche und blieb mit seinem Boliden im Kiesbett stecken.

Für den dritten DTM-Lauf auf dem Hungaroring in Budapest (30. Mai bis 1. Juni) werden die Performance-Gewichte neu verteilt. Nach dem Ergebnis in Oschersleben müssen die Mercedes-Benz-Piloten Christian Vietoris, Paul Di Resta und Gary Paffett jeweils fünf Kilogramm zuladen, ihre Markenkollegen Vitaly Petrov, Pascal Wehrlein, Daniel Juncadella und Robert Wickens jeweils 2,5 Kilogramm. Die Autos der BMW-Piloten dagegen werden leichter, bei Augusto Farfus und Martin Tomczyk jeweils um 2,5 Kilogramm, António Félix da Costa, Bruno Spengler, Maxime Martin, Joey Hand, Marco Wittmann und Timo Glock jeweils um fünf Kilogramm. Keine Änderungen gibt es wie schon nach dem ersten Rennen für alle acht Audi-Fahrer.

Mercedes-Benz Leiter DTM-Management Wolfgang Schattling: „Der Schlüssel zu unserem Erfolg war eine super Strategie, die unsere Ingenieure in einer schwierigen Phase des Rennens getroffen haben. Nach der zweiten Safety-Car-Phase haben wir realisiert, dass es ein gutes Ende haben könnte. Mein Puls ging gehörig nach oben. Wir wissen aber nach wie vor, dass wir ein Performance-Defizit haben, und wir noch Zeit brauchen, um dieses zu kompensieren. Das Wetter hat uns dieses Mal in die Karten gespielt.“

Audi Leiter DTM Dieter Gass: „Ein verrücktes Rennen mit einem unerwarteten Ausgang. Wenn man das schnellste Auto im Feld hat, zeitweise mit drei Autos an der Spitze fährt und schon mehr als zehn Sekunden Vorsprung hat, ist es natürlich etwas enttäuschend, am Ende die Plätze zwei und drei zu holen. Aber das war heute eine Lotterie, bei der diejenigen im Vorteil waren, die am meisten Risiko gehen konnten. Toll ist, dass wir wieder zwei Fahrer auf dem Podium hatten und die Tabellenführung in der Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung übernommen haben. Das Rennen hatte auch zwei tragische Helden: Jamie Green, der im Regen heute eine Klasse für sich war und am Ende unbelohnt blieb. Und Miguel Molina, der die schnellste Runde gefahren ist. Hätte er nicht vom letzten Platz starten müssen, wäre sicher noch mehr möglich gewesen als Rang sechs.“

BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: „Das war aufgrund der Witterungsbedingungen ein unglaublich turbulentes und hektisches Rennen – sicher eines der spannendsten der vergangenen Jahre. Mit dem Ausgang können wir natürlich überhaupt nicht zufrieden sein. Er spiegelt auch nicht die Performance unserer BMW M4 DTM wider. Wenn man von der Poleposition startet, will man natürlich gewinnen. Aber dafür hat uns heute das Rennglück gefehlt. Vor allem Marco Wittmann hatte ein sehr unglückliches Rennen. Erst ist ihm beim ersten Neustart ein kleiner Fahrfehler unterlaufen, später haben ihn technische Probleme eingebremst. Augusto Farfus konnte unter diesen Bedingungen noch das Maximum herausholen. Glückwunsch an Christian Vietoris und Mercedes-Benz zu einem spektakulären Sieg.“

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