Brandunfall im Tauerntunnel und die Folgen

29.05.2019

Tauerntunnel Brand im Mai 1999 (c) Neumayr.
Gedenken: Tauerntunnel Brand im Mai 1999

Schwarzer Rauch, der aus der Röhre dringt und zum Himmel steigt, der Großeinsatz der Rettungsorganisationen. Diese Bilder haben sich ins Gedächtnis der Salzburgerinnen und Salzburger eingebrannt. Am 29. Mai vor exakt 20 Jahren ereignete sich im Tauerntunnel der A10 nach einem Auffahrunfall die folgenschwere Brandkatastrophe mit zwölf Todesopfern und 42 Verletzten. Danach war nichts mehr wie es war, das Inferno rüttelte auf – vor allem beim Thema Sicherheit.

Der schwerste Straßenverkehrsunfall des Landes beschleunigte den Ausbau auf jeweils zwei Röhren durch Katschberg und Tauern sowie begleitende Lärmschutzmaßnahmen wesentlich. Im Mai 2005 begannen die Tunnelarbeiten, der Vollbetrieb konnte im Juni 2011 aufgenommen werden. 197 Millionen Euro flossen in den Tauern-, 112 Millionen in den Katschbergtunnel. Parallel dazu erhielten die Anrainer zwischen Eben und St. Michael 42 zusätzliche Umweltentlastungsmaßnahmen wie Einhausungen, Galerien und Lärmschutzwände, die mit 300 Millionen Euro in etwa den Kosten für die Tunnelröhren entsprachen. Größtes Projekt dabei: die Einhausung Zederhaus mit 70 Millionen Euro.

Extreme Schäden durch die Hitze

Wilhelm Lorber, für die Bautechnik im Tunnel zuständig, erinnert sich: „Mit einem Sachverständigen konnte ich erstmals nach dem ‚Brand aus‘ mit Atemschutz in den Tunnel. Durch die extremen Temperaturschwankungen waren Teile der Zwischendecke bereits eingestürzt, es bestand höchste Lebensgefahr. Wir begannen umgehend damit, die Decke abzustützen. Erst danach konnte mit der Bergung und Untersuchungen begonnen werden“, so der Asfinag-Techniker.

Jahrhundertchance auf Lärmschutz

Alfred Pfeifenberger war gerade einmal einen Monat lang Bürgermeister von Zederhaus, als der folgenschwere Unfall passierte. „Nach der ersten Radiomeldung stellte sich rasch heraus, dass es sich um ein schweres Unglück handelte. Was nach dem tragischen Vorfall folgte, waren zähe Verhandlungen über die zweiten Tunnelröhren, für die es im Ort anfangs nicht nur Zustimmung gab. Der Ausgleich war ein Ausbau beim Lärmschutz, der bis 2020 abgeschlossen sein soll“, so Pfeifenberger. Der Plan ist aufgegangen: Im Ortsbereich haben sich die Luftwerte deutlich verbessert, auch der Lärm ist weg. „So eine Möglichkeit, bei all der Tragik, hat man als verkehrsgeplagte Gemeinde nur einmal in hundert Jahren“, blickt der Alt-Bürgermeister zurück.

Unfall leitete Umdenken ein

Franz Schausberger, damals Salzburger Landeshauptmann, verbindet mit den Geschehnissen im Mai 1999 „eine ganz furchtbare Erinnerung, die mich zutiefst erschütterte. Bei der Bewältigung dieser Katastrophe war besondere Sensibilität gefragt. Als positive Folge aus diesem traurigen Ereignis fand im Anschluss ein Umdenken über die Notwendigkeit zweiter Tunnelröhren statt. Nur so konnten die nötigen Beschlüsse gefasst und die Finanzierung ermöglicht werden“, bilanziert Schausberger.

Daten und Fakten zum Tunnelbrand

Zwölf Tote, 42 Verletzte, 67 Gerettete

16 Lastwagen und 24 Autos zerstört

1.200 Grad heiß war die Feuerwalze, die durch die Betonröhre rollte

Brandlänge: 400 Meter in Richtung Norden und 700 Meter in Richtung Süden

Mehr als 4.500 Vermisstenmeldungen bei österreichischer und der bayerischen Hotline

Das Rote Kreuz setzt 181 Sanitäter und Ärzte ein

248 Feuerwehrleute von 15 Freiwilligen Wehren leisteten 2.432 Einsatzstunden

Haftstrafe für den Lastwagen-Unfalllenker: Zwei Jahre, davon drei Monate unbedingt.

zurück