Gasteinertal: Historische Kulinarik zum Tausendjährigen

09.07.2020

Geschichte und Kulinarik (c) Marktl Gasteinertal TourismusgmbH
Geschichte und Kulinarik

Kreative Idee im Gasteinertal: Das tausendjährige Jubiläum Gasteins wird in diesem Jahr unter anderem kulinarisch erzählt. Vier Hoteliers aus Dorfgastein haben sich zusammengetan, um ihren Gästen dreigängige Menü-Kreationen mit historischem Bezug anzubieten. In den einfallsreichen Rezeptideen werden drei bekannte Gasteiner Sagen und die vielen Kaiser-Besuche aufgegriffen. 

Die teilnehmenden Betriebe – Landhotel Römerhof, Hauserbauer und Untermüllnergut sowie das Aktivhotel Gasteiner Einkehr – haben es sich zum Ziel gesetzt, den Gästen die umfassende Geschichte des Tales mit regionalen Köstlichkeiten näherzubringen. Jedes Hotel-Restaurant bietet seinen Gästen ein dreigängiges Menü, dessen Produkte von historischen Geschichten inspiriert sind. Um Interessierten die Möglichkeit zu bieten, die Angebote aller teilnehmenden Betriebe kennenzulernen, haben sie unterschiedliche Ruhetage gewählt. In Dorfgastein ist man sich einig, gerade in schwierigen Zeiten ist es sinnvoll zusammenzuarbeiten.

Das geschichtsträchtige Kulinarik-Angebot im Überblick

Im Laufe der Geschichte verweilten viele prominente Gäste in Gastein. Ab dem beginnenden 19. Jahrhundert waren es Kaiser und Könige aus der ganzen Welt, die den Alpenort beehrten. Vor allem den regelmäßigen Besuchen von Kaiser Franz Joseph I. widmet sich der Römerhof. Das Dreigang-Menü startet mit einer Grießnockerlsuppe, gefolgt vom Wiener Tafelspitz, vollendet mit einem traditionellen Kaiserschmarrn.

Zwei Mönche sollen einst die Wunden eines Hirsches, der von einem Jäger schwer verwundet wurde, im Gasteiner Thermalwasser gewaschen haben. Der Waidmann sah dabei zu und bemerkte, dass die Verletzungen durch die Kraft des Wassers geheilt wurden. Die bekannte Geschichte zur Entdeckung der Heilquellen wird gastronomisch im Aktivhotel Gasteiner Einkehr verarbeitet. Eine kräftige Rindersuppe, ein Hirschragout nach Jäger Art und ein Mohr im Hemd stehen auf dem Menüplan.

Den Hochmut einer wohlhabenden Dame thematisiert die Sage der Weitmoserin. Von einer Bettlerin um Almosen gebeten, lehnte sie kaltherzig ab. Daraufhin wurde sie von der armen Frau verwunschen. Die Weitmoserin warf einen Ring in den Fluss und beteuerte, dass dieser nie wieder auftauchen würde, solange ihr Reichtum bestünde. Im Bauch eines Fisches fand sie ihn schon bald wieder und verlor kurz darauf all ihr Hab und Gut. Das Landhotel Untermüllnergut schildert die Geschichte mit Hilfe einer Rindssuppe, einem gebratenen Forellenfilet und eines gebackenen Apfel-Zimtradels mit Vanillesorbet.

Von einem selbstgefälligen Hirten – der lieber Schuhe flickte und dabei fluchte, anstatt den Tag in Andacht zu verbringen – erzählt eine weitere historische Sage. Und so wie der Hütejunge wegen seines frevelhaften Verhaltens von einer höheren Macht zur Bergspitze des heutigen Schuhflickers versteinert wurde, formen und pressen die Gastronomen des Alpengasthof Hauserbauers  Kaspressknödel, Gasteiner Fleischkrapfen und Schwarzbeernocken.

1000 Jahre Gastein – ein Tal voller Geschichte

2020 jährt sich die erste urkundliche Erwähnung des größten Seitentales der Salzach – unter dem Namen „Provincia Gastuna“ – zum tausendsten Mal. Die Geschichte Gasteins erzählt von wohltuenden Thermalbädern, freudvollen Genüssen und prominenten Besuchern. Doch auch das Schöpfen großer Reichtümer spielte in der tausendjährigen Geschichte des Tales eine wesentliche Rolle. War es von der Mitte des 14. Jahrhunderts ausgehend vor allem die Gewinnung von Gold und Silber, nutzen die Menschen des Tales heute die eindrucksvollen Naturlandschaften, um deren Schönheit und Ruhe mit Gästen aus aller Welt zu teilen.

Im Jahr 1020 findet Gastein erstmals Erwähnung in den Geschichtsbüchern als ein Ort des gesellschaftlichen Zusammenlebens. In einer Urkunde zwischen Hartwig, dem damaligen Erzbischof von Salzburg, und zweier Brüder aus dem Geschlecht der Sieghardinger wird damals ein Handelsgeschäft festgehalten. Graf Sieghard V und Diakon Friedrich tauschten ihre Bauerngüter in den Ortschaften Wals, Tierlaching und Berndorf ein – im Gegenzug erhielten sie den Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche der „Provincia Gastuna“, dies bedeutete nicht weniger als die gesamte Talbegrenzung, markiert durch die Berg-Grate im Süden, Osten und Westen – des heutigen Gasteinertales. Die Übereinkunft zwischen den beiden Parteien belegt die erste eigenständige Pfarre im Tal und damit die ersten festgeschriebenen Hinweise für gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben.

 

zurück